Montag, 11. Juni 2012

Seelenvampire.

Salve. 


Zur Zeit weiß ich nicht, was los ist. 
Depresssionen hatte ich oft. Aber das hier ist nicht normal. 
Ich hab das Gefühl, irgendwas entzieht mir all meine Kraft. 
Beinahe zu schlapp, um das hier zu tippen. 
Kann nicht schlafen, kaum essen. Mein Mund ist so trocken, 
pausenlos muss ich Wasser trinken. 
Kopfschmerzen, Schwindel.
Blass wie der Tod. 
Meine Gedanken, selbstzerstörerisch.
Mein Wille, schwach.
Meine Gefühle, taub.
Mein Körper, müde.
Der Frühling hat mich verlassen und der Winter ist in mein
Herz zurückgekehrt.
Wieso? Oh wieso nur? Wieso kann ich nicht leben?
Gesichtslose Vampire, die meine Seele aussaugen. 
Keine Erklärung dafür. 
Vor einer Woche ging es mir noch gut. Bis auf körperliche
Defizite ging es mir blendend. 
Wieso auf einmal?
Sind das wirklich nur Depressionen? Ich müsste es wissen,
schließlich waren sie immer ein Teil von mir. 
Vielleicht sehe ich das gar nicht mehr, zu vertraut sind sie bereits.
Und doch. Das hier ist anders. 
Ich war noch nie körperlich so schwach. 
Ich esse. Nicht viel, aber ich zwäng mir was rein, wenn mir 
schlecht wird. Alles schmeckt wie Pappe für mich. 
Irgendwie ist mir gerade alles egal. 
Mein Haushalt geht den Bach runter, fürchte ich. 
Meine Katze hat keine Spielgenossin mehr. Zwar nehme ich
das Spielzeug in die Hand. Aber ich bin geistig nicht bei der Sache.
Sie ist gelangweilt von mir. Tut mir leid, Schmiek.
Eine alte Bekannte hat sich zu mir gesellt.
Scharf und glatt, kühl und nach meinem Blut lechzend. 
Will mir die Zeit nicht mit ihr vertreiben, aber sie nimmt bereits 
meine Gedanken ein. 
Oh wehe mir, dass ich alles wegschmeiße, wofür ich so hart
geackert habe.
Noch dazu passiert viel anderes. 
Vielleicht werde ich verrückt?
Mir kommt es vor, als wenn alle Menschen draußen mich
ansehen. Komisch ansehen. Egal, wohin ich gehe. 
Letzten Sonntag fiel mir das extrem auf. 
Auf dem Kirchplatz fuhren komische Leute langsam an mir
vorbei und starrten mich an. 
Wie Vampire, die nach Opfern suchen. 
Ich hatte solche Angst. So schnell ich konnte, machte ich,
dass ich nach Hause kam. 
Erzählte alles meiner Mutter. 
Ihren Blick konnte ich kaum ertragen. 
Tut mir leid, dass ich dir deine Freude mit meinen Sorgen nehme.
Ich hätte nichts erzählen sollen. 
Und doch...
...ich hab das Gefühl, innerlich zu platzen.
Will mir Löcher in die Arme stechen, um das verfaulte Gas hinaus
zu lassen. 
Aber ich darf nicht. Ich darf es nicht. Nie mehr wieder. 
Oh...
ich glaub, ich muss zum Psychoarzt. 
Oder vielleicht sollte ich mich gleich einweisen lassen, bevor
ich mich umbringe.


Hoffen wir, dass irgendwas passiert, was mich dazu bringt, 
die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. 
Ich verspreche dir, Pia, ich tue mein bestes, damit du 
weiterhin stolz auf mich sein kannst. Will nicht wieder dahin
kommen, wo wir einst waren. 


Ach ja. 
Hab ich schon erwähnt, dass ich ein ganzes Jahr lang umsonst
Zeitungen austragen war?
Ganz plötzlich meint das Sozialamt, ich darf ihnen alles zurück
bezahlen, was sie mir "überzahlt" haben. 
Hah! Lächerlich.Und doch belastend. 
Auch wenn ich mich immer beschwert habe, Samstag nie
etwas machen zu können, weil ich Sonntag Früh um 5
aufstehen muss, habe ich das doch irgendwie gerne getan.
Ich war stolz darauf, eine von den vorbildlichen
Austeilern zu sein, die niemals krank feiern und gründlich
alle Zeitungen in die Briefkästen stecken. Und nicht,
wie die meisten, sie nur auf die Türschwellen zu pfeffern.
Leute haben manchmal auf mich gewartet und mich 
angelächelt. Sich gefreut. Besonders die Alten. 
Das ist jetzt bald vorbei. Nach der Kündigungsfrist, hab ich
keinen Grund mehr, aufzustehen und raus zu gehen.
Schade um meine Sammlung. 
Sammlung von Dingen, die ich immer beim Austeilen 
gefunden habe. 
Münzen, handgeschriebene Zettel, Briefe, Schlüssel,
Anstecknadeln, Schmuck.
Ich nehme alles mit. 
Wieso?
Weil ich es faszinierend finde. 
Ich frage mich, was die Geschichte des Objektes ist. Wem
es gehörte, weshalb derjenige es verlor, ob er es vermisst,
und was die Person mit dem Objekt erlebt hat. 
Ich liebe es, Dinge zu finden.
Das Leben ist so mysteriös.

Hmm.
Ich habe bemerkt. Umso mehr die Finger zittern, desto schöner
sieht der schwarze Nagellack aus. Konturen verschwimmen.
Ich mag das.
Hab eine schwarze Strickjacke für Mama gekauft. 
Normalerweise wäre ich gleich rüber gerannt und hätte sie ihr
in die Hand gedrückt und sie freudestrahlend gezwungen, sie
anzuziehen. 
Aber ich kann mich nicht aufraffen irgendwie. 
Der Kaffee weckt mich etwas auf, macht meine Finger locker.
Aber mein Geist schläft weiterhin, so scheint es.
Ich sitze in einer Blase aus grauem Dunst.
Genauso trüb, wie das Wetter auf der anderen Seite meines
Fensters ist, genauso fühle ich mich. 

Letztens hatte ich einen schrecklichen Traum. 
Ihr kennt doch aus Filmen, wenn normale Gesichter sich zu
dämonischen Fratzen verziehen?
Ich träumte, ich hielt den Sohn meines Bruders im Arm, oder
war es die Tochter meiner Cousine?
Eins von den Babys jedenfalls.
Und das Baby, sagte immer wieder zu mir:
"Geh weg. Du bist böse. Du bist böse. Geh weg."
Und ich sagte immer wieder:
"Was sagst du denn da? ich bin doch nicht böse,
ich bin es doch, Danie..."
"Geh weg, du bist böse. Böse bist du. Geh weg."
Und ich packte das Kind mit meinen zwei Händen, 
hielt es hoch und spürte, wie mein Gesicht sich zu einer
dämonischen Fratze verzog. 
Und ich sagte voller Hass: "Ich bin nicht böse!"
Das Baby war starr vor Angst und fing dann an zu weinen.
Irgendwer kam und nahm es mir weg und ich sah
wieder normal aus und sagte: "Ich weiß nicht, warum
es weint." 
Weiter weiß ich nicht mehr.
Doch, als ich aufwachte, war ich erschrocken.
Ich. 
Die vielleicht am wenigsten jähzornigste und augenscheinlich
liebste Person der Familie, bin innerlich ein Dämon?
Ich meine,
wir alle haben unsere dunkle Seite, unsere inneren Dämonen. 
Trotzdem. Ich hatte Angst. 


Mein Verfolgungswahn ist schlimmer geworden. 
Die Paranoia sind allgegenwärtig. Ich würde, wenn
ich könnte, mein Haus nicht mehr verlassen. 
Kein Einkaufen = kein Essen. 
Würde mich nicht sonderlich stören, aber ich muss
die Katze versorgen. 
Sie hat des Nachts auf einen Umzugskarton gekotzt. 
Frag mich, wie ich das saubermachen soll, ohne den
Karton kaputt zu machen. 

Hab übrigens die 20 überschritten und weiter abgenommen.
Wundert mich nicht bei meinen
(nicht mehr vorhandenen) Essgewohnheiten.
Und im Moment ist es mir auch egal. 
So hart hab ich für die 20 gekämpft und jetzt?
Jetzt purzelt es, weil alles wie Pappe schmeckt und ich
das Zeug nicht runterwürgen kann.
Über meinem Müll kreisen kleine Fliegen,
knabbern unermüdlich an dem ganzen Essen, das ich
wegschmeiße.
Sollte ihn womöglich entsorgen. 
Geschirr stapelt sich. Normalerweise spüle ich, wenn
ich neues Geschirr brauche. Aber ich brauche ja keins.
Meine Mutter hat schon angeboten, mir zu helfen.
Wie weit muss man sinken, dass man solche Angebote
bekommt?
Die Scheiße in meinem Darm liegt wie ein Backstein rum.
Hab Bauchschmerzen. 
Frag mich, ob nur Nachschub dafür sorgt, dass Vorhandenes
raus will?
Was passiert, wenn kein Nachschub kommt?
Ich sollte vielleicht Abführmittel nehmen oder Sauerkrautsaft
trinken. 

Wollte mir Snow White and the Huntsman ansehen. 
Weil ich schöne Frauen mag und die Geschichte des Films
ein wunderschönes Mädchen versprach. 
Und was sehe ich?
Die kleine dumme Bella aus Twilight in der Hauptrolle.
Kenne nicht ihren richtigen Namen. 
War aber enttäuscht und fühlte mich betrogen. Was hat diese
Person bitte mit Schönheit zu tun? 
Kann verstehen, dass Leute den Kinosaal vorzeitig verlassen
und ihr Geld zurück wollen. Hahaha. 

Whohooo!
Gedankensprünge. 
Sie sausen in Sekundenschnelle an mir vorbei, kann sie
kaum einfangen. 
Jeder kennt meine Sprunghaftigkeit, meine Phasen. 
So war ich immer. 
Zurückblickend auf meine Jugend, wundert es mich, dass
ich damals überhaupt Freunde hatte. 
Ich war damals sehr extrem. 
Und heute fiel mir auf, dass ich das noch immer bin. 
In der einen Minute heulend,
in der anderen nach Luft schnappend, vor lauter Lachen.
Vielleicht drehe ich wirklich langsam durch. 
Wäre zu erwarten.
 Der scheiss Nagelknipser.
Ich sollte ihn aus dem Fenster werfen. Ich bin so süchtig 
danach, an meinen Händen rumzuknipsen. So wie andere
den Drang haben, an ihren Nägeln zu kauen. Ich kann nicht
damit aufhören. 
Meine Fingernägel sind perfekt. Perfekte Länge, perfekte 
Form, perfekt lackiert. 
Aber drum herum liegt die Brachlandschaft. 
Manchmal blutig geknipst.
Muss dringend damit aufhören. 

Irgendwas ist heute nicht richtig. 
Irgendwie bin ich heute nicht richtig. 
Diese komische Stimmung. Kann sie nicht mal als
depressiv beschreiben. 
Möglicherweise muss ich in den Gräbern meiner
Seele wühlen und die alten Knochen rausschmeißen.
Vielleicht modert da noch was. 
Und da, wo was modert, da stinkt es. 
Muss alte Geister verscheuchen. 
Vielleicht muss ich die Kiste ausgraben und sie 
öffnen. 
Die Kiste, in der ich alles weggesperrt habe, um 
sie für immer zu vergessen. 
Die dreckige alte Holzkiste voller Narben, gefüllt
mit den schrecklichsten Erinnerungen und Gedanken.
Meine persönliche Büchse der Pandora.
Doch wenn ich den Schlüssel im Schloss drehe,
...
ich kann nicht absehen, was dann passiert. 
Ich muss wahnsinnig sein, sie öffnen zu wollen.
Schließlich verdanke ich meinem halbwegs normalen
Geisteszustand meinem Talent, Dinge, die mich extrem
belasten und verfolgen, einzuschließen.
Dinge, die niemand von mir weiß.
Über die ich nie rede.
In manchen Momenten deute ich Dinge an, aber meine
Freunde sind nicht einfühlsam oder interessiert genug,
um zwischen den Zeilen zu lesen.
Ebensowenig meine Eltern.


Gosh. Der scheiss Nagelknipser. 
Muss ihn dringend wegschmeißen.


Ich fürchte, meine Gedanken drehen sich im Kreis. 
Ist das mein wahres Ich?
Verwirrt, ängstlich, losgelöst, willenlos?
Immer hinter Fassade, funktionieren zu müssen,
für alle da zu sein, mich um anderer Leute Probleme
zu kümmern?
Oder ist die Seite vor der Mauer mein wahres Ich?
Lieb, nett, hilfsbereit, einfühlsam, stark?
Hab ich nur gerade wieder "so eine Phase"?
Was ist real? Was ist Betrug?
Ich will einfach nur davon rennen. Weit weit weg.
Von allem. 


Stattdessen werde ich morgen in die Stadt fahren, 
mich mit dem Sozialamt fetzen, einkaufen gehen, 
mein Leben meistern. Einfach funktionieren, so wie das
Leben es von mir erwartet. 
Alles hinzuschmeißen wäre um so vieles einfacher.
Doch das kann ich nicht tun. 
Oder doch?
Was wäre, wenn ich dem Sozialamt einfach sage, dass
sie mich mal kreuzweise können?
Was wäre, wenn ich einfach nicht mehr rausgehe, nicht
mehr einkaufe, meine Katze zu meiner Mutter gebe?
Was wäre, wenn ich auf alles scheisse?
Der Gedanke ist verlockend. 
Aber seien wir realistisch. Das wird nicht funktionieren. 
Es wird der Zeitpunkt kommen, wo mein Kopf wieder
klar wird und dann würde ich alles bereuen. 
Also weitermachen. 
Funktionieren. 
Weitermachen, wie bisher. 
Wieder die Mauer hochziehen.


So viele Gedanken. 
Ich platze.


Danie








3 Kommentare:

  1. na wenn ich das hier lese q,q freut es mich ja iwi dass du den drank hast was zu essen :) (auf meinem blog der kommi)
    ich mach mir sorgen :< ich hab nur ka was ich sorecht schreiben soll ><'''

    Diese Koalas errinern an diese Schoko gefüllten Koala die man hier im z.b. Netto kaufen kann- diese 8eckige packung, weißt du was ich meine? :D und diese koalas sind mit einer creme füllung die nach Katalupe melone (diese grüne melone die innen orange ist) schmekt :D echt interessant^^ und danke fürs kompliment wegen des äffchen teils :D
    ich hoffe bald gehts bestellen los, ich will einen Panda KIGURUMI *_*

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Kein Grund, sich zu sorgen. Ich hab ab und zu diese düsteren Phasen und von weniger essen ist noch kein Fetti gestorben. Jedenfalls nicht direkt xD

      Das klingt lecker. Ich mag außergewöhnliche Sachen.
      Gut, die letzte Zeit schmeckte für mich alles wie Pappe, aber heute z.B. konnte ich schon wieder was essen, was mir schmeckte. ^^

      : D
      Bin gespannt, was für ein Kigurumi du dir holst. Ich wäre für Panda xD
      Because Pandas = Love.
      Ehehehe.

      Löschen
  2. oh danie ! ich denke, dein Geschriebenes ist ein Schrei nach Gesellschaft und Achtsamkeit. Es tut mir Leid,dass ich kaum und wenn dann, nur virtuell fuer Dich da sein kann. :<

    während ich Deinen EIntrag las, kam es fuer mich Schizophren vor.

    was denkst DU, wenn Du nach den vergangen tagen wieder diesen EIntrag liest?

    AntwortenLöschen